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Frankfurter Rundschau am 09.07.2009

Quandt-Stiftung

Projekt für die Ferien

Von Martina Propson-Hauck

Wenn die 12-Jährigen Valenda, Anna und Guang-Zhe diesmal in die Sommerferien fahren, haben sie nicht wirklich schulfrei. Sie erledigen eine wichtige Hausaufgabe für ihre Schule, die IGS Stierstadt: Im Kosovo, in Odessa und in China fotografieren sie ihre Großeltern, Cousinen und andere Verwandte und befragen sie nach ihren Erinnerungen an die eigene Kindheit, wie sie aufgewachsen sind und wie sie es mit ihrer Religion halten. Denn alle drei steigen nach den großen Ferien ein beim Projekt zum Wettbewerb "Schulen im Trialog", den die Bad Homburger Quandt-Stiftung in diesem Jahr zum fünften Mal ausgeschrieben hat.


Die Integrierte Gesamtschule ist eine von drei Schulen aus dem Hochtaunuskreis, die sich für den Wettbewerb qualifiziert haben. Außer drei Jahrgangsstufen der IGS machen auch Mädchen und Jungen der Philipp-Reis-Schule Friedrichsdorf und der Sankt-Angela-Schule Königstein mit.

Das Thema lautet in diesem Jahr "Aufwachsen Erwachsen. Kindheit und Jugend in Judentum, Christentum und Islam heute". Die Schüler und Lehrer dieser Schulen haben sich mit ihren geplanten Projekten bereits vor einer Expertenjury qualifiziert und konnten jeweils 3500 Euro Startgeld in ihre jeweiligen Projekte investieren.

Der Wettbewerb der Quandt-Stiftung soll nach dem Willen der Initiatoren dazu beitragen, dass auch in den Lehrplänen der Schulen Inhalte zum Religions-Diskurs verankert werden. Im Dezember erscheint dazu ein Buch des Religionspädagogen Clauß Peter Sajak von der Uni Münster mit dem Titel "Trialogisch lernen".

Für die IGS-Religionslehrerin Katja Hammes ist der Wettbewerb eine Gelegenheit, mit den Schülern auch in Fächern wie Deutsch, Musik und Kunst an einem Thema arbeiten zu können. Ehrgeiziges Ziel der Schule ist es, am Ende einen tollen Bildband veröffentlichen zu können, der nebeneinanderstellt, wie die Oma ihre Kindheit erlebt hat, die aus dem Kosovo geflüchtet ist, und wie dies ihre Enkelin erlebt, die heute in Oberursel lebt.

"Wie war mein erster Kuss?" ist dabei nur eine der Fragen, die vermutlich nicht nur die heutigen Achtklässer bewegt. Was das mit Religion zu tun hat? "Man kommt miteinander über Lebensgeschichten und religiöse Normen ins Gespräch", sagt die Lehrerin. 97 von 800 Schülern der IGS sind Muslime. Juden gibt es dort keine, dafür aber Buddhisten und Kinder mit anderen Religions- und Kulturzugehörigkeiten. Jedes fünfte Kind an der Schule hat einen Migrationshintergrund. Erzählcafés in der Schule, in Kirchen und in einer Moschee sowie Zeitzeugengespräche sind ebenfalls Teile des Projekts. Auch im Internet wird das alles zu finden sein. www.religio-kids.de

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