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Komm, erzähl mir wasZu den Fotos von Nina Werth sind wunderbare Geschichten entstanden Nadine und Karl-Hans Schäfer ließen sich fürs Buch ablichten. Foto: jr Zu einer Vernissage fürs Projekt «Trialog der Kulturen» lud die Integrierte Gesamtschule Stierstadt ein. Eltern, Schüler, Lehrer und Großeltern bestaunten die von Fotografin Nina Werth geschossenen Fotos, die während des von der Quandt-Stiftung unterstützten Projektes entstanden. Stierstadt. «Komm, erzähl mir was» haben die Schüler ihren Bildband genannt, denn mit diesem Satz hatten sie zuvor ihre Eltern und Großeltern während des Erzählcafés (TZ berichtete) aufgefordert. Daraus sind wunderbare kleine Geschichten entstanden. «Wie fühlt ein pubertierender Teenager?», «Wie hat der Opa den Krieg überlebt?», «Wer ist mein Vorbild?», «Was ist eigentlich Glück?» und «Wie lebt der Einzelne seine Religion?» waren einige der Themen, die diskutiert, besungen oder bedichtet werden sollten. Manchmal wurde auch wie bei den «Ich-Boxen» gebastelt. Eine der im Buch festgehaltenen Äußerungen gibt wieder, wie sich die jungen Menschen an der Schule selbst sehen: «Ob man jetzt Deutscher, Araber, Italiener oder Afrikaner ist, ändert nichts daran, dass alle die gleiche Musik hören oder dass alle gerne Döner essen. Nur beim Thema Religion kann es Unterschiede geben, aber sonst ist es nicht wichtig, woher man kommt.» Das meinen Saghi und Mintra. Anna aus der 9 a hat ein wunderschönes Liebesgedicht geschrieben: «Gebrochen. Als ich dich fand, war dein Herz leblos, ich hätte dich fast nicht erkannt, und wäre an dir vorbei gerannt, doch ich bleib stehen, denn ich habe dich gesehen. Ich heilte deinen Schmerz und füllte dein Herz. Mit Liebe.» Felix aus der 8 b hat seinen Vater wie folgt zum Erzählcafé eingeladen: «Hi Papa, ich habe dich zum Erzählcafé eingeladen, weil ich dich zum Vorbild gewählt habe. Ich bewundere dich, weil du so gut wie alles kannst, und obwohl du nicht immer da bist, genieße ich es, wenn du da bist. Für mich bist du wie ein großer Bruder, mit dem man spielen kann – vor allem Basketball.» Marvin aus der 7 c wiederum rappt: » . . . meine Hautfarbe ist braun, manche sagen, ich wär’ ein Clown, aber davon geh’ ich nicht down, sondern ich bin dabei, mich aufzubau’n, ich liebe mich so, wie ich bin, mit meinem Kinn und allem auch, wer was dagegen hat, der ist ein Lauch.» Das Bild dazu zeigt Marvin mit einem Mikro in der Hand, und von hinten strahlt die Sonne durch seine Finger. Ein anderes Foto zeigt Anna aus der 7 c, die hinter einer Glasscheibe sitzt, an der die Regentropfen herunterlaufen. Daneben steht: «Manchmal, wenn ich so nachdenke, überlege ich mir, wie schön es wäre, ein Regentropfen zu sein. Dann würde ich lange Reisen über die Flüsse der Welt machen.» Diese Dokumentation stellt den Facettenreichtum der Jungen und Mädchen an der IGS dar und lässt noch dazu tief in die Seelen vieler Beteiligter blicken. Sicher ein sehr guter, äußerst kreativer und zudem extrem lehrreicher Weg, seine Umwelt, die Vergangenheit, Religionen, Gefühle, Generationsunterschiede und seine Mitmenschen zu erforschen und besser kennen zu lernen. Nadine (11) aus der 5 a und ihr Großvater Karl-Hans Schäfer (78) jedenfalls stehen in der Vernissage vor dem gemeinsamen Foto und machen einen zufriedenen Eindruck: «Wenn ich das sehe, sehe ich 60 Jahre Querverbindung zu früher hergestellt», findet der Opa, der seiner Enkelin auch vom Krieg erzählt hat. rosa rosa |
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